Geschichte des Sportvereins                                Varlosen

 



Am 26.April 1923 wurde der Turnverein von 20 Mitgliedern gegründet. Hier ein Auszug aus dem Gründungsprotokoll:
Am heutigen Tag versammelten sich in der Gastwirtschaft von Friedrich Wahmke aus Varlosen junge Leute, die sich entschlossen, einen Turnverein zu gründen.
Nachdem 20 Mann zur Stelle waren, wurde der Verein unter den bekannten Namen des Turnvater Jahn gegründet. Hiernach schritt man zu den Wahlen. Es wurden gewählt:

1. Vorsitzender                    Gustav Hemmelmann
2. Vorsitzender                    Heinrich Brüggemann
    Turnwart                           Wilhelm Korf
    Stellv. Turnwart               Hermann Bauer
    Kassenwart                      Albert Volkmer
    Schriftwart                        Karl Rohrberg



Obwohl durch die Inflation die Finanzelle Lage des Vereins in den nächsten Jahren nicht gut war, entwickelte er sich doch sehr gut. Der Mitgliederbestand wurde von Jahr zu Jahr höher, Turngeräte wurden angeschafft und alle Turnfeste in der näheren Umgebung wurden mit Erfolg besucht.

Am 19.10.1924 wurde beschlossen, einen Turner-Spielmannzug einzurichten, hierzu wurden Trommel und Pfeifen gekauft. Der Spielmannzug erfreute sich in den kommenden Jahren großer Beliebtheit und wirkte bei vielen Turn-und Sportfesten mit. Im Jahre 1925 wurden von der Gemeinde dem Turnverein der Tanzplatz (Tieplatz) als Sportplatz zur Verfügung gestellt, hier konnten nach einer Überholung sportliche Wettkämpfe durchgeführt werden. Die Überholung wurde nach dem Originalprotokoll folgendermaßen durchgeführt:

„Vom 1. Turnwart wurde der Antrag gestellt, unseren Sportplatz in Ordnung zu bringen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Wilhelm Fischer erklärte sich bereit, den Boden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es beschlossen, dass sämtliche Mitglieder des Vereins je einen Tag Boden aufladen müssen. Diejenigen die nicht selbst aufladen können, müssen einen Ersatzmann stellen“.
Das Vereinsleben war auch in den kommenden Jahren recht rege und viele Preise konnten bei sportlichen Veranstaltungen errungen werden. Der Vorstand setzte sich 1930 aus folgenden Mitgliedern zusammen:

1.    Vorsitzender                       Wilhelm Korf
2.    Vorsitzender                       Heinrich Brüggemann
1.    Turnwart                              Alfred Knop
2.    Turnwart                              Karl Hemmelmann
       Jugendwart                         Alfred Knop
       Jugendwart                         Gustav Schäfer
       Kassenwart                         Willi Engel
       Schriftwart                           Karl Hemmelmann


Durch die veränderten politischen Verhältnisse wurde seit 1933 der Sportbetrieb erheblich behindert, hier wieder ein Auszug aus dem Protokollbuch des Sportvereins:
„Das Jahr 1933 brachte dem deutschen Volke den Beginn einer neuen Epoche dadurch, dass die seit dem 9. November 1918 bestehende parlamentarische System-Regierung durch die Machtübernahme der NSDAP unter Führung Adolf Hitler abgelöst wurde. Die Umwälzung wirkte sich auch in bedeutendem Maße auf die deutsche Turnerschaft aus. Die Jugend wurde in den Wehrverbänden organisiert und muss sonntags und an einigen Abenden in der Woche zum Dienst antreten. Dadurch bleibt zum Turnen wenig Zeit übrig, so dass der Turnbetrieb nur unter schwierigsten Verhältnissen aufrechterhalten werden kann und oft bedeutende Unterbrechungen erleidet“.

Das Jahr 1933 brachte für den Sportverein eine weitere Veränderung, denn der im Jahre 1932 gegründete Kleinkaliber-Schützenverein hat sich dem Verein angeschlossen. Hierzu sagte das Protokollbuch folgendes:

„Eine bedeutende Veränderung innerhalb unseres Vereins trat dadurch ein, dass sich derselben mit dem im Jahre 1932 gegründeten Kleinkaliber-Schützenverein zusammenschloss und nun den Namen Turn-und Sportverein „Jahn“ Varlosen führte.
Diesen Zusammenschluss war der Grundsatz vorangestellt, dass nur Einigkeit und Zusammenarbeit zum Ziele führen. Wir wollen hoffen, dass dadurch eine gute Zukunft des Vereins gesichert ist.“

Nachdem der Schießstand bei der Schinderkuhle nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurde in den Sommermonaten des Jahres 1935 in Eigenleistung beim Tiefen Graben ein neuer Schießstand gebaut, welcher für den Schießsport voll geeignet war.
Die offizielle Standweihe fand erst im Sommer 1935 statt, unter der Beteiligung von 12 Vereinen wurde ein großes Preisschießen veranstaltet.

In den Kriegsjahren und den ersten Nachkriegsjahren kam das Vereinsleben ziemlich zum Erliegen und es gibt aus dieser Zeit nicht viel zu berichten. 
Die erste große Hauptversammlung waren 48 erschienen. Folgender Vorstand wurde bei dieser Versammlung gewählt:

1.    Vorsitzender                   Louis Brüggemann
2.    Vorsitzender                   Siegfried Meng
       Kassenwart                     Karl Bergmann
       Schriftführer                   Erwin Bührmann
1.    Turnwart                          Roland Merchel
2.    Turnwart                          Heinrich Volkmer


Ferner wurde bei dieser Versammlung beschlossen eine Theatergruppe zu gründen, die unter der Leitung von Vereinsmitglied Lehrer Grundmann in den nächsten Jahren Mansches Stück zur Aufführung brachte.

Das Vereinsleben nahm in den folgenden Jahren wieder einen ziemlichen Aufschwung, es wurden Veranstaltungen abgehalten, Feste besucht und der Schießstand wurde in Eigenleistung wieder hergestellt.

Nun konnte 1953 das 30-jährige Bestehen des Vereins in feierlicher Form begangen werden. Der Vorstand setzte sich jetzt aus folgenden Mitgliedern zusammen:

1.    Vorsitzender                   Erwin Bührmann
2.    Vorsitzender                   Heinz Hemmelmann
       Schriftwart                       Karl Hemmelmann
       Kassenwart                     Karl Schröder

Von dem Turnfest hat unser damaliger Schriftführer ein begeisterndes Protokoll geschrieben, hier einige Auszüge:

„Das 30 –Jährige Stiftungsfest verbunden mit dem Kreisturnfest vom 18. bis 20 Juli 1953 in Varlosen.
Die Fahnen des deutschen Turnerbundes flattern im Winde. Hell leuchtet das rote DTB und Turnerkreuz. Die Turnerinnen und Turner unseres Kreises ringen in friedlichem Wettstreit um das schlichte Eichenlaub. Am Sonnabendnachmittag traten 150 Jungen und Mädchen in die Wettbewerbe. Dann folgten die Altersturner die ewig Getreuen“.

Am Sonntag früh gingen 250 Turnerinnen und Turner an den Start zu den Wettkämpfen an den Geräten, zu Leichtathletik und zu Gymnastik. Auf dem grünen Rasen war das ein herrliches Bild. Freude über besonders gute turnerische Leistungen, Freude über Körperkultur und Leibesübungen. Am Nachmittag fand dann der Festumzug statt. Die Turner und Turnerinnen mit ihren Fahnen, zeugen turnerischen Traditionen und lebendigen Turnertums. Der Festzug wurde angeführt von unserem Altturnwart Wilhelm Korf. Vertreten sind die Turn- und Sportvereine Bühren, Dransfeld, Ellershausen, Gimte, Hedemünden, Hemeln, Jühnde, Lippoldshausen, Meensen, Nienhagen, Schededörfer, Spiekershausen, Veckerhagen, Volkmarshausen, Wiershausen, Turnergemeinde Münden, 12 Kleinkalibervereine, eine französische Austauschgruppe, der Gesangverein und die Schule Varlosen.

Besondere Anerkennung verdient der Verein Nienhagen, welcher mit mehr als 50 Mitgliedern an diesem Fest teilnahm. Die Musikkapelle Kulle wurde unterstützt von dem Spielmannzug aus Bühren. Ferner wirkte der Spielmannszug des Turnclubs von 1946 aus Göttingen mit 21 Mann mit.

Die Schützenabteilung hatte zu Pokal- und Preisschiesen eingeladen. Es beteiligten sich 19 Mannschaften an den Schießwettkämpfen. Die Jubiläumsfeier wurde durch einen Festkommers eingeleitet. Sportkamerad Karl Hemmelmann hielt einen Vortrag über 30 Jahre Vereinsgeschichte. Der Gesangsverein trug einige Lieder vor, die Mädchenabteilung zeigte einen Volkstanz und Keulengymnastik.

Der Sonntag wurde durch einen Feldgottesdienst eingeleitet. Die Predigt hielt Pastor Dokowski. Der Posaunenchor wirkte mit. Nach dem Festumzug sprachen zu den Festteilnehmern der Vorsitzende Erwin Bührmann, der Vorsitzende des Turngaues Sander, der Landrat und der Bürgermeister Preuß.

Als der Tanz in seine Rechte trat, vermochte das geräumige 900qm umfassende Zelt kaum allen Besuchern Platz zu bieten. Freude und Jubel gaben dem Fest das Gepräge.
Für unseren Ort und für unseren Verein war e ein Geschehen von weit tragendeder Bedeutung an welches die Erinnerung noch lange den Herzen der Beteiligten nachklingen wird. 

Durch den guten Verlauf des Festes konnte auch ein finanzieller Überschuss erzielt werden. Für dieses Geld verbunden mit einer Sammlung in der Gemeinde wurde eine neue Fahne angeschafft, welche am 13.03.1954 in feierlicher Form geweiht wurde. Zu dieser Weihe wurde von den Damen des Vereins eine Fahnenschleife gestiftet.

Das Vereinsleben pulsiert in den nächsten Jahren recht rege, überall wurde eifrig geübt und Veranstaltungen besucht. Ein neues Schützenhaus wurde errichtet und schon bald war es wieder soweit, dass das 40-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden konnte, leider war bis zu diesen Zeitpunkt noch kein Sportplatz vorhanden, so dass die Abhaltung der sportlichen  Wettkämpfen etwas Schwierigkeiten bereiten. Bei dieser Gelegenheit wurde unserem ersten Vorsitzenden Karl Hemmelmann vom Kreissportbundvorsitzenden Heini Krebs die goldene Ehrennadel des Landessportbundes überreicht
Leiter ist er dann Ende 1964 verstorben. Ein aktives Mitglied und großer Förderer des Sportvereins hatte uns damit verlassen. Die Lücke, die er hinterlassen hat, war für den Verein nur schwer zu schließen.

Zum Gedenken an unseren langjährigen Vorsitzenden wird von sämtlichen Vereinen jedes Jahr ein Karl Hemmelmann-Gedächtnispokal ausgeschossen.

Am 27.Mai 1967 war es dann soweit, der neu errichtete Sportplatz bei der Schule konnte von der Gemeinde eingeweiht werden und dem Sportverein zur Benutzung und Betretung übergeben werden. Diese Einweihung wurde auch in feierlicher Form Begangen. Hier ein Zeitungsbericht zu dieser Einweihung:

„Zwei Tage feierte die 400-Einwohner zählende Gemeinde Varlosen das größte Fest des Jahres:
Am Sonnabend wurde nach zweijähriger Bauzeit der neue Sportplatz seiner Bestimmung übergeben, wenige Stunden später überreichte Kreisoberamtmann Stockmann, in Vertretung des erkrankten Oberkreisdirektor dem Bürgermeister von Varlosen Karl Schröder, den Wappenbrief, durch den die Gemeinde die Berechtigung erhält, künftig ein eigenes Wappen und Siegel zu führen.

Mit leichtathletischen Wettkämpfen der Schulkinder, der Sportjugend und der Erwachsenden wurde das zweitägige Fest eröffnet. Gegen 15.30 Uhr begann der offizielle Teil der Feierlichkeiten zur Einweihung des Sportplatzes, der mit einem Kostenaufwand von 70,000.-DM erstellt worden war. Auf dem Festplatz, der unmittelbar neben der Schule  liegt, hatten sich zahlreiche Ehrengäste sowie nahezu sämtliche Einwohner der Gemeinde eingefunden um diesen Höhepunkt in der sportlichen Geschichte des Ortes mitzuerleben.

Der neue Platz verfügt über ein Spielfeld in der Größe 90m X55m, somit über Sprunggruben und eine 100 Meter Bahn, Als Umkleideräume werden die entsprechenden Räume in der Schule benutzt. Der neue Platz wird vorwiegend von dem Turn- und Sportverein „Jahn“ Varlosen benutzt, dem mit 140 Mitgliedern  nahezu ein Drittel des Ortes, der insgesamt 418 Einwohner zählt, angehöhren.

Als“ Ackerland für die Gemeinschaft“ bezeichnete Bürgermeister Karl Schröder in seiner Festansprache die Sportplätze in einer Zeit, da dem Sport besondere Bedeutung als Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit zukommen. Der Bürgermeister hob in seiner Rede hervor, dass sich die Dorfbewohner in vorbildlicher Weise durch Mithilfe in ihrer Freizeit am Bau des Platzes beteiligt hätten. Anschließend übergab Schröder den Platz seiner neuen Bestimmung.

Landrat Michalski überbrachte die guten Wünsche des Landkreises und händigte einen Scheck zur Anschaffung von Sportgeräten aus. Kreisschulrat Sauer sprach die Grüße der Regierung Hildesheim aus und hob hervor, dass Sportplätze in unserer Zeit kein Luxus, sondern eine „Notwendigkeit“ seien. Sie gäben der jungen Generation die Möglichkeit, sich im „fair Play“ und im sportlichen Wettkampf getreu den olympischen Gedanken zu bewähren.

Als Ehrengäste nahmen an der Feierstunde außerdem Pastor Ohnesorg, sowie der Kreisheimatpfleger Krüger, Heini Krebs vom Kreissportbund und Max Richter von Turngau  Münden teil.

Mit herzlichen Worten dankte der Vorsitzende des TuS „Jahn“ Louis Brüggemann, allen jenen, die am Zustandekommen dieses Projektes mitgewirkt haben.

Nachdem nun ein Sportplatz vorhanden war, wurde in Varlosen auch eine Fußballmannschaft gegründet. Es herrschte jetzt fast jeden Sonntag ein reges Leben und Treiben auf dem Sportplatz. Im kommenden Jahr wurde dann durch Verlegung der Schulklassen ab 5. Schuljahr nach Dransfeld in der Schule ein Klassenraum frei. Hier wurde von der Gemeinde und dem Sportverein ein Sportraum eingerichtet. Die benötigten Sportgeräte wurden angeschafft, jetzt hat der Verein für Gymnastik, Bodenturnen und Geräteturnen einen geeigneten Raum zur Verfügung, der auch sehr stark benutzt wurde. Auch die Schuljugend kann ihre Sportstunden in diesem Raum durchführen.

Am 19. März 1968 wurde der TSV Jahn eingetragener Verein.

Damit die Fußballmannschaft auch im Dunkeln trainieren kann, wurde 1972 auf dem Sportplatz von dem Verein in Eigenleistung eine Flutlichtanlage gebaut.
Der Vorstand setze sich zu dieser Zeit aus folgenden Sportkameraden zusammen:

1.    Vorsitzender             Karl – Heinz Hemmelmann
2.    Vorsitzender             Erwin Bührmann
       Kassenwart               Karl Bergmann
       Schriftwart                 Werner Axmann 

  

 

 

 

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